Vom Erb- zum Todfeind Deutschlands

Dass Frankreich Deutschlands Feind ist, war spätestens seit den so genannten Befreiungskriegen eine ausgemachte Sache. „Was ist des Deutschen Vaterland?“, fragte Anfang des 19. Jahrhunderts Ernst Moritz Arndt und gab die ebenso einfache wie vereinfachende Antwort: „Wo jeder Franzmann heißet Feind, wo jeder Deutsche heißtet Freund.“ Angesichts dieser nicht nur in nationalistischen Kreisen von Generation zu Generation vererbten Franzosen-Feindschaft fiel die von einem gewissen Adolf Hitler Anfang des 20. Jahrhunderts formulierte Kampfansage nicht weiter auf, zumal er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung kaum ernst genommen wurde: „Frankreich: Deutschlands Todfeind“ ließ er schon im Sach- und Personenverzeichnis die Leser von „Mein Kampf“ wissen. Unter ihnen waren auch die Franzosen, die in der Zwischenkriegszeit in Deutschland lebten und arbeiteten, allen voran die französischen Diplomaten. Ihre Wahrnehmung der Hitlerschen Propagandaschrift habe ich für die Zeitschrift „Francia. Forschungen zur Westeuropäischen Geschichte“ zusammengefasst. Die Analyse ist jetzt in einem „Atelier“ zur „Mein Kampf“-Rezeption in Frankreich erschienen, wo in den nächsten Monaten eine Neuauflage von „Mon Combat“ erscheint.