Karl Marx haben wir den Hinweis auf Hegels Feststellung zu verdanken, dass sich alle „großen weltgeschichtlichen Tatsachen … zweimal ereignen“. Aber die Geschichte wiederholt sich nicht, auch wenn schon einmal eine aus (Klein-)Asien eingeschleppte Infektionskrankheit über Oberitalien in ganz Europa Angst und Schrecken verbreitete. Der in den Medien auftauchende Vergleich der aktuellen Corona-Krise mit der Pest-Epidemie Mitte des 14. Jahrhunderts trägt jedoch nicht weit, weil sich die Welt in jeder Hinsicht grundlegend verändert hat. Schon der Übergang vom vermeintlich „dunklen“ Mittelalter in die „aufgeklärtere“ Neuzeit führte in ganz andere Zeiten, vom Schritt in die Moderne ganz zu schweigen. Sicher breiteten sich immer wieder Epidemien auch in Europa aus. Sie waren aber nie eine „lumpige Farce“, wie Marx Hegels Diktum ergänzte, sondern sie blieben immer eine „große Tragödie“.